CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Tompox - Hungarian eclectic
(52:05, Periferic Records, 2012)

Motor dieses Debütalbums der ungarischen Instrumentalprogger Tompox ist der seit 1982 bei Solaris als Bassist spielende Tamás 'Tompox' Pócs. Da die ungarischen Progurgesteine seit ihrem 2006er Jubiläumskonzert keine Aktivitäten mehr zeigten, scharte er einige ausgezeichnete Musiker um sich, um weiterhin dem symphonischen Prog zu frönen. Dabei standen seit Gründung der Band im Jahre 2008 vor allem Liveaktivitäten auf dem Programm, die sie als Solaris Tribute Band absolvierten. Inzwischen sind dann acht Eigenkompositionen entstanden, inklusive dem 18minütigen Longtrack "Monumentum Valley, Part 1-2" sowie einer gekürzten dreiminütigen Radioversion dieses Titels. Außerdem haben Tompox den King Crimson Klassiker "Epitaph" neu interpretiert, wobei sie auf die Unterstützung von Sänger Zóltan Kiss (Gesang in akzentfreiem Englisch) und Gastgitarrist Zoltán Rózsa zurückgreifen. Da sie sich stark am Original orientieren, ist diese Version für mich nicht der Rede wert. Ansonsten wissen sie aber auf den weiteren über 44 Minuten gut zu unterhalten, wozu bestimmt auch der gelungene Mix von Musikern aus verschiedensten Genrebereichen beiträgt. Da mit Ádám Tasi ein Flötist mit an Bord ist, der häufig neben dem hörenswerten Gitarren- und Keyboardspiel die Führung übernimmt, sind Erinnerungen an Solaris unausweichlich. Auch wenn die Grundstimmung melodiös geprägt ist und harte Brüche und rockige Attacken die Seltenheit sind, weiß die kompositorische Fähigkeit der Band zu gefallen. Einige Verbeugungen vor klassischer Musik, elektronische Ausflüge und jazzige Anwandlungen werden geschickt in das symphonische Grundgerüst eingewoben, sodass die Musik immer wieder Raum für neue Entdeckungen bietet. Freunde von Solaris oder den frühen Omega sollten "Hungarian eclectic" nicht links liegen lassen.

Wolfram Ehrhardt



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