CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Arenal - Cabernet Sauvignon
(38:11, Mylodon Records, 2011)

In Chile wächst manch prächtige Traube, die man seit vielen Jahren auch in unseren Breiten in Weinform genießen kann. Warum nun die chilenische Band Arenal ihr aktuelles Album nach einer allseits beliebten roten Rebsorte benannte, bleibt dabei im Dunkeln - doch wie auch guter Wein hat ihr Album bisweilen so etwas wie gut mundende Eleganz. Dass die Band auf eine Historie bis ins Jahr 1999 zurückblicken kann und man teilweise schon sehr lange zusammenspielt, merkt man den Beteiligten an. War man zu Beginn der eigenen Karriere noch teils auf Folk fokussiert, ging die musikalische Ausrichtung immer mehr Richtung Progressive Rock. Handwerklich ist die rein instrumental gehaltene Ansammlung überaus ansprechend gespielt, kompositorisch setzt man auf eine virtuose, gut in Szene gesetzte Mixtur aus verspieltem Progressive Rock und keineswegs zu überladenem Jazz Rock. Man hört deutlich die Einflüsse der 70er, trotzdem erwecken Arenal nie den Anschein, komplett in der Vergangenheit zu verharren. Gerade einige wuchtigere Riffs sorgen für nötige Ecken und Kanten, ebenfalls sind die Keyboardsounds keine alleinige Verbeugung vor dem Gestern. Wie so oft bei Instrumentalalben, haben diese es immer etwas schwerer, im Gedächtnis haften zu bleiben. Um wieder zum Vergleich zum Wein zurückzukehren: "Cabernet Sauvignon" hinterlässt beim mehrfachen Anhören keinerlei Kopfschmerzen, aber es fehlt eben ein prägnanter Abgang, der den Genuss länger währen lässt. Letztendlich ein gutes, aber keineswegs überragendes Album aus Chile.

Kristian Selm



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