CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Profusion - RewoTower
(55:09, Progrock Records, 2012)

Mit ihrem etwas eigenartigen Albumtitel haben Profusion für ihr zweites Werk ein Palindrom gewählt, sprich eine Zeichenkette, die von vorne bzw. von hinten den gleichen Sinn ergibt. Das zweite Album der Band aus dem italienischen Siena eröffnet sich als eine melodisch progressive Songsammlung, die mit metallischer Schlagseite und leichtem Fusion Ansatz gleich beim ersten Anhören mit guten Hooks in der Erinnerung haften bleibt. Auf "RewoTower" setzt die Band in erster Linie auf kompakte, direkte Songstrukturen, die mit ausladenden Melodien und griffigen Harmonien angereichert sind. Zwar hört man dem guten Frontmann Luca Latini bisweilen an, dass er kein "Native Speaker" ist, doch der Akzent wirkt keineswegs störend, da er stimmlich überzeugen kann. Ein paar inhaltliche Bocksprünge, kurze Flirts mit Pop, Fusion und Folkelementen bringen inhaltliche Veränderungen und wohl dosierte Überraschungen mit ins Spiel, wodurch Profusion nicht immer stur 100% im Prog Metal Genre verhaftet bleiben. Doch gerade diese stilistischen Wechsel sind auch der Pferdefuß dieses Albums. Denn nicht jedes Genre passt zu Profusion, mitunter wirkt die Musik gut gemacht, aber es fehlt das gewisse Feeling oder die inhaltlichen Brüche kommen zu beliebig daher. Handwerklich und vom Potenzial gibt's hier nichts zu meckern, doch scheitern Profusion zum Teil daran, dass sie zu viel in ihr Album stecken wollten.

Kristian Selm



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