CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Notturno Concertante - Canzoni allo specchio
(44:41, Privatpressung, 2012)

Diese italienische Combo habe ich noch als leicht symphonischen Neo Prog mit starker Betonung auf Akustik-Gitarre in Erinnerung. Ist schon eine Weile her, das Debüt gab es damals auf Vinyl bei Musea. Auch heute noch ist Gitarrist Lucio Lazzaruolo federführend aktiv. Allerdings hat man den Sound doch massiv geändert. Weg vom fragilen, fast nur auf akustische Gitarren ausgerichteten Klangbild, hin zu einer sehr variantenreichen Mixtur. Traditionelle Elemente sind ebenso vertreten wie Ethno-Touch, Jazziges oder Symphonisches. Tasteninstrumente spielen keine Rolle, lediglich gelegentlicher Einsatz eines Akkordeons fällt auf. Geige wie auch Blasinstrumente sorgen für feine Farbtupfer. Auch der Gesang in Muttersprache kann überzeugen. Eine sehr schöne Nummer ist "The price of experience", hier wird ausnahmsweise in Englisch gesungen, was dank des Akzentes die Band prompt als Italiener entlarvt. Natürlich spielt die akustische Gitarre nach wie vor eine wesentliche Rolle, doch diese wurde eingebettet in ein für Notturno Concertante bisher eher ungewöhnlich mächtiges Klangbild. Was unter anderem auch darauf zurückzuführen ist, dass die Band auf acht Mitglieder angewachsen ist. Manchmal bewegt man sich in teils fast kammermusikalischem Rahmen, dann wieder wird auf vitale Art und Weise Folkartiges zu Gehör gebracht, später wiederum mit Ethno-Einflüssen versehene Kompositionen präsentiert. Eine interessante Mischung, die durchaus Spaß macht und mich bisweilen an XII Alfonso erinnert.

Jürgen Meurer



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