CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Mythos - Quasar
(44:23, Sireena Records, 1980)

Als Mythos im Jahre 1980 dieses Album veröffentlichten, war dies ihr fünftes Album. Bis dahin waren Besetzungswechsel an der Tagesordnung, der einzige konstante Faktor hieß - und heißt auch heute noch - Stephan Kaske. Kurz vor Aufnahme dieses Albums stand Kaske erneut vor der Situation, ein neues Line-Up aufbauen zu müssen. Er entschied sich allerdings diesmal dazu, nicht wieder viel Zeit und Energie in die Suche adäquater Mitmusiker zu investieren, sondern stattdessen das Album im Alleingang einzuspielen. Das bedeutet im Klartext, er spielt Synthesizer, Mellotron, Vocoder, Sequencer, Flöte, Gitarre, Computer Drums und ist auch für die Gesangsbeiträge verantwortlich. Die Entwicklung führt hier weg vom Krautrock und deutlich hin zur elektronischen Musik, ein Weg, den Kaske ja dann auch konsequent weiter beschritt. Gute Momente mit feinen Flötenarrangements und düsteren Synthesizerläufen wechseln sich mit eher simplen Nummern ab. Gerade die rhythmische Unterlegung, zum damaligen Zeitpunkt in dieser Form vielleicht noch innovativ, geht mir heutzutage in der hier präsentierten Art und Weise doch ziemlich auf die Nerven. Da dies einen nicht unerheblichen Teil des Albums ausmacht, hinterlässt dies zwangsläufig einen faden Beigeschmack. Sicherlich nicht das beste Mythos-Album. Wer im Besitz der Vinyl-Ausgabe ist und die Meinungsbildung, ob das Zulegen der CD-Variante erforderlich ist, noch nicht abgeschlossen hat, dem sei noch der Hinweise gegeben, dass die vorliegende CD-Ausgabe noch einen knapp 10-minütigen Bonustrack enthält, der aus einer Ansammlung von Jingles / Titelmusiken besteht. Für meinen Geschmack auch kein Highlight, aber den Sammler könnte dies vielleicht interessieren.

Jürgen Meurer



© Progressive Newsletter 2012