CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Adramelch - Lights from oblivion
(62:03, Pure Prog Records, 2012)
1988 erschien ein Album namens "Irae Melanox" von den italienischen Newcomern Adramelch, das trotz quasi nicht vorhandener Promotion und fehlendem Vertrieb schnell zu einem Underground-Kultalbum avancierte. Kein Wunder, denn der an Bands wie Fates Warning und Iron Maiden angelehnte Prog-Power-Metal mit eigen-ständigem Gesang hatte Klasse und Stil und machte neugierig auf mehr. Leider war die Scheibe dann für viele, viele Jahre das letzte Lebenszeichen der Italiener, und erst 2005 gab es in Form des 2. Albums "Broken history" neues Material. Zwar immerhin keine 17 Jahre, aber trotzdem verdammt lange 7 Jahre später gibt's nun den dritten Longplayer "Lights from oblivion" zu haben. Ich habe mich ehrlich auf das Album gefreut, aber nach einigen Durchgängen macht sich doch etwas Ernüchterung breit. Der Adramelch'sche Stil klingt schon etwas angestaubt, die Zeit scheint für die Band stehen geblieben zu sein. Man fühlt sich unweigerlich in die Achtziger versetzt, als dieses Album sicherlich ein Highlight gewesen wäre. Der schwache, dünne Sound sorgt ebenfalls dafür, einem den Spaß an "Lights from oblivion" etwas zu vermiesen. Erwartungsgemäß sind einige der Songs wirklich ordentlich, werden durch interessante Breaks aufgelockert und finden die richtige Balance zwischen spielerischen Raffinesse und songdienlicher Eingängigkeit. Aber in meinen Augen reicht das im Jahr 2012 nicht mehr unbedingt aus, um zwischen den vielen talentierten, innovativen Newcomern zu bestehen. Ja, ich weiß schon, dass der eine oder andere Altgestrige die Beständigkeit und Konsequenz der Band loben wird, aber mir persönlich ist's doch etwas zu wenig. Schade.
Joachim Müller
© Progressive Newsletter 2012