CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Qumma Connection - Unique
(56:00, F43.2 Records, 2010)

Das Nachfolgealbum zu "Arabesque" wurde zwischen 2008 und 2009 aufgenommen und in unveränderter Besetzung eingespielt, lediglich mit dem Unterschied, dass Marika Liuski jetzt als festes Bandmitglied gelistet wird. Ihre (seltenen) Einsätze beschränken sich allerdings auf rein lautmalerischen Gesang, der gut zur Musik der Finnen passt. Gleich im Opener wird das vom Debüt her bekannte Klangbild abgeliefert, also mächtige Sounds in leicht crimsoneskem Gewand. Doch im Laufe des Albums wird erkennbar, dass sich die Grundatmosphäre etwas gewandelt hat. Zwar gibt es die charakteristischen Merkmale des Debüts auch hier zu hören, aber insgesamt scheinen sich die Finnen mehr vom eher etwas düsteren, rauen Sound von "Arabesque" mehr hin zu etwas "freundlicheren" Tönen zu bewegen. So ist der Anteil symphonisch angelegter Songs höher, alles wirkt insgesamt weniger rau und auf etwas mehr Wohlklang ausgerichtet. Klar, Gitarrist Qumma bleibt der Chef im Ring, aber gerade die Keyboards sind auffallend präsenter geworden, was auch zum deutlicheren Sinfonik-Touch beiträgt, der wiederum durch das feine Cellospiel von Tuukka Helminen noch eine zusätzliche Aufwertung erfährt. Der Titelsong belegt dies exemplarisch. Zum melodiösen Cellospiel gesellen sich feine Mellotronparts, die Band schwingt sich zu einem pompösen, orchestralen Meisterstück auf. Ein wunderbarer Song und Beleg für die Qualität dieser Band. Und dass dies keine Ausnahme bleibt, zeigt sich schon im darauffolgenden Titel, der nahtlos in diesem Stil weiter geführt wird und auch hier in eine Art Hymne kulminiert. Toll gemacht! Doch es geht natürlich nicht die ganze Zeit so weiter, denn - wie gesagt - die Merkmale des Debüts sind hier nach wie vor vorhanden. Deftige King Crimson-artige Parts und ambiente, Frippertronics-ähnliche Passagen sind auch auf "unique" zu hören. Aber der Gesamteindruck geht eben doch viel mehr in Richtung Symphonik-Sound. Ein weiteres Beispiel für diese Ausrichtung ist das hervorragende "Ra sole", auf dem Kivinen auch mal an der Orgel die Sau raus lassen darf, dazu gesellt sich im weiteren Verlauf eine wunderbare Perkussionsbegleitung. Davon darf es auf dem nächsten Album gerne noch etwas mehr sein. In "Demonia" geht es wieder flott zur Sache, auch hier wieder ein feines kurzes Orgelsolo, zu Beginn ein an Gentle Giant erinnerndes Gitarrenspiel - und Frau Liuski kommt nach einer Weile Sendepause ebenfalls wieder zum Einsatz. Auch dies ist erneut eine sehr interessante Nummer. Von dieser finnischen Band erwarte ich in Zukunft noch Einiges!

Jürgen Meurer



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