CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Ozric Tentacles - Paper monkeys
(61:19, Snapper Music, 2011)
Mittlerweile zum fast reinen Familienunternehmen mutiert, ist "Paper monkeys" der neueste Output der Familienband Wynne aka Ozric Tentacles. Dennoch sind die Unterschiede einmal mehr nur marginal, überspitzt formuliert gilt bei Ozric Tentacles mehr oder weniger die Devise "kennst Du ein Album, kennst Du alle". Dies soll keineswegs die Qualität der britischen Band um Mastermind Ed Wynne schmälern, denn auch "Paper monkeys" bietet durch die Fanbrille betrachtet die gewohnt gute Qualität (bis auf einige wenige Ausrutscher), die man von der Formation seit vielen Jahren kennt. Oder um eine etwas andere Sichtweise zu zitieren: "Dieses Album klingt, als wäre die Band in den Siebzigern auf einem miesen LSD-Trip hängen geblieben und würde seitdem wahllos auf irgendwelchen Instrumenten rumprügeln." Es blubbern die Keyboards, die Gitarre kreischt, weint und heult euphorisch, die Rhythmusmaschinerie groovt und tickert treibend voran. Die ist wiederum alles eingebettet in einen sehr eigenständigen Stilmix zwischen Space Rock, Ambient und World Music, wobei bei den Ozrics in den letzten Jahren die Gitarre wieder vermehrt in den Vordergrund drängt, nachdem zwischendurch auch mal die Keyboards die fast alleinige Führungsrolle übernommen hatten. Irgendwie gibt es auf "Paper monkeys" immer wieder Passagen und Elemente, von denen man meint, dass man sie auf anderen Alben bereits so oder so ähnlich gehört hat, nur schwerlich lassen sich Albenübergreifend die rein instrumentalen Titel unterscheiden. Dies ist einerseits ein untrügliches Qualitätsmerkmal für gleich bleibendes Niveau, andererseits bleiben eben auch Wiederholungen bei den Ozrics nicht aus. "Paper monkeys" reiht sich bei Gesamtbetrachtung der sehr umfangreichen Diskografie der Ozrics wohl eher im Mittelfeld ein. Ein wiederum ordentliches Album für die Fans, für Neueinsteiger sei dann doch auf die Klassiker wie "Erpland" (1990) oder das Livealbum "Live at the Pongmasters Ball" (2002) verwiesen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012