CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

My Name Is Janet - Red room blue
(46:09, Galileo Records, 2011)

Ein Album, das etwas Zeit benötigt. Auch wenn "Red room blue" als Opener gleich einen 10 Minüter auspackt, so ist "Tower of Babel" zwar ein Augen- und Ohrenöffner, aber noch nicht die finale Offenbarung. Trotzdem öffnet ich dieser Song, wie auch der Rest des Albums, dem Hörer immer mehr, erspielt sich die sinfonische, powervolle Heavy Mixtur langsam, aber beständig ihre Meriten. Die harte Verbindung aus Progressive Rock und Prog Metal, mit jeder Menge melodischer Eleganz, funktioniert, ohne ins zu offensichtliche Instrumentalgefrickel abzugleiten. My Name Is Janet nennen sich diemulti-kulturellen Newcomer aus den nordischen bzw. östlichen Gefilden, die 2009 ins Leben gerufen wurden. Namenlose Frischlinge sind hier aber keineswegs am Start, gehören zum Line-Up dieses Projekt u.a. Andy LaRocque (King Diamond) als Produzent und Gitarrist, als kreativer Kopf Sänger / Keyboarder Jim AvivA, sowie die Dreamland Rhythmusmaschinerie Eric Rauti (Gitarre, Bass) und Alexx (Schlagzeug). Man setzt zwar eindeutig auf die Power von Prog Metal, daneben hat man aber genauso ein Faible für unterschwellig verpackte Melodien und griffige progressive Versponnenheit, die in einigen Momenten sogar leicht jazzig, mal progressiv vertrackt daherkommt, eben nicht nur die Plattitüden sonstiger metallischer Komplexcombos abliefert. Acht modern arrangierte Songs, die Emotionen und Atmosphäre verbinden, heavy Attitüde mit progressiver Offenheit verbinden und auch nicht vor kurzen Sprechpassagen zurückschrecken. "Red room blue" positioniert sich mit aktuellem Soundgewand als veritable Prog Metal Scheibe.

Kristian Selm



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