CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Ivory Tower - IV
(47:15, Dust On The Tracks, 2011)
Ivory Tower kommen aus Kiel, ihr - genau! - viertes Album ist laut Label ihr "bisheriges Meisterstück", in das jeder reinhören sollte, der auf Dream Theater steht. Wer dies tut, begegnet Galoppel-Rhythmik, flitzschnellen Gitarrensoli, Gesang zwischen Metal Shouts und Rap-artigem ("Expelled from heaven") und Texten wie "This crazy highway we call life is just the biggest alibi | To overtake, to steal, to fool, to rape time" ("Rape of time"). "Hands to the sky" ist purer Metal, doch da naht ja schon die Ballade "Loss", in der das Label "einen fast symphonischen, an Bach erinnernden Instrumentalpart" ausgemacht hat. Nun ja. Schade nur, dass gerade hier die Limitationen von Sänger Andre Fischer schmerzlich greifbar werden. Tonlage und Duktus erinnern im weitesten Sinne an den Titan Michael Kiske, Sauberkeit und Ausdruck allerdings nie. "We're lost" ist sogar richtig, richtig schief... Darüber tröstet das auch textlich interessante "What If" ein wenig hinweg. PS: Der Promo-Wisch zu diesem Album ist ein Kunstwerk für sich. Nicht nur, dass er absätzelang verdächtig superlative Amazon-Reviews zitiert, er birgt auch Perlen wie "Im Musikgeschäft sind acht Jahre eine halbe Ewigkeit, wenn nicht sogar noch länger".
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2012