CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Hillmen - The Whiskey Mountain Sessions
(43:02, Firepool Records, 2011)
Und gleich nochmals etwas aus dem improvisativen Djam Karet Kosmos. Vier Stücke auf mehr als 43 Minuten - was bei den vorher besprochenen Henderson / Oken noch auf songdienliches Format kompensiert wurde, gerät beim instrumentalen Quartett Hillmen zu ausufernder Kollektivspontanität. Die bereits 2007 gegründete Band um die beiden Djam Karet Musiker Gayle Ellett und Mike Murray gibt sich noch offener und freier als ihre Bandkollegen im Projekt Henderson / Oken. Die Kompositionen entstanden komplett spontan und wurden ohne jegliche Nachbearbeitung auf Tonträger verewigt. Die Musik hat den Anspruch niemals reproduzierbar zu sein und wurde sich als freie, organische Kompositionen komplett selbst überlassen. Es entsteht der Eindruck, dass man als Hörer dem musikalischen Entstehungsprozess beiwohnt, was im aktuellen Augenblick unheimlich spannend und kreativ packend erscheint, später jedoch etwas ungeordnet und ziellos wirkt. "The Whiskey Mountain Sessions" sind irgendwie im Grenzbereich zwischen Jazz Rock, spontaner Rockmusik und freier Improvisation anzusiedeln. Musik, die im Augenblick entsteht und gerade daraus ihre kreative Kraft zieht.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012