CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Alias Eye - In-between
(47:18, Prog Rock Records, 2012)

Selbst wenn die Pausen zwischen den Alias Eye Alben länger werden - der Vorgänger "In focus" erschien 2007 - so hat die Mannheimer Band die längere Albumpause gut genutzt und präsentiert sich stilistisch leicht runderneuert. Die Songs wurden mit jeder Menge kernigen Riffs und powervollen Arrangements aufgewertet. Gleichzeitig ist mehr Raum für verspielte Passagen, auch wenn man einen mehr songdienlichen, kompakten Ansatz verfolgt. Neben neun Eigenkompositionen wurde auch der Beggars Opera Klassiker "Time machine" neu aufgenommen, der bereits in der Vergangenheit mehrfach im Liverepertoire der Band seinen Platz hatte. Zusammen mit Martin Griffiths, dem Vater von Sänger Phil Griffiths, spielte man eine leicht runderneuerte Version ein. Vor allem der härtere Unterton, die heftigeren Gitarrenriffs sorgen für eine gehörige Anhebung des Energielevels, was der Musik hörbar gut tut. Doch haben sich Alias Eye jetzt keineswegs in Richtung Prog Metal verändert, die sinfonische-melodische Grundrichtung hat einfach nur einen ordentlich Punch abbekommen. Ebenfalls wurden kompositorisch die Details verfeinert, so dass neben einigen flotten Gitarrenläufen, auch die Keyboards teils mit mehr Bombast, teils mit mehr Atmosphäre aufwarten. Die Mixtur aus prächtigen Melodiebögen und geerderter Rockigkeit ist gut austariert. Daneben bleibt ebenfalls Raum für fragile, akustische Zwischentöne, die mit leicht melancholischem Touch versehen wurden. Alias Eye legen mit "In-between" ihr bisher abwechslungsreichstes und reifstes Album vor, das sich gleichzeitig auf die Tradition der 70er beruft, aber dennoch immer zeitgemäß bleibt.

Kristian Selm



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