CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Fröhling & Schicke - Metamorphosen
(44:21, Nordsee Records, 2011)
Als Schicke Führs Fröhling veröffentlichten sie mit "Symphonic pictures" (1976) und "Sunburst" (1977) zwei grandiose Progressive Rock Scheiben, blieben jedoch völlig zu Unrecht immer ein Geheimtipp. Nach dem etwas zugänglicheren, mainstreamigen "Ticket to everywhere" (1978) war leider viel zu früh Schluss mit dem deutschen Trio. Führs & Fröhling blieben noch für eine kurze Zeit als Duo aktiv, doch die Geschichte schien endgültig vorbei, als Gerd Führs 1992 tragisch verstarb. Doch etwas überraschend gibt es jetzt eine Rückkehr des Duos Fröhling & Schicke. Aus einer spontanen Session der beiden entstanden vor einiger Zeit erste musikalische Ideen, denen jedoch der letzte Schliff fehlte. Erst durch das zufällige Zusammentreffen mit dem deutschen Schriftsteller Klaus Modick im Mai 2011 reifte der finale Gedanke für ein neues Album. Modick steuerte lyrische Texte bei und schon hatte man die fehlenden Worte zur Musik. Leider kommt nun für alle Fans von SFF der große Wermutstropfen: von ihrer musikalischen Vergangenheit haben sich Fröhling & Schicke auf diesem Album fast komplett verabschiedet. Hier und da sind noch einige schöne antike Keyboardsounds zu hören, sinfonische Ausschmückungen werden marginal verwendet. Selbst das mit Herbert Führs, dem Bruder von Gerd Führs, eingespielte "Still here" ist in erster Linie eine gedankliche Widmung, als dass hier bis auf einige schöne Keyboard- und Gitarrenläufe nochmals die musikalische Vergangenheit aufbereitet wird. Dies ist keine Rückkehr zur Vergangenheit, sondern "Metamorphosen" ist vielmehr eine relaxte, unaufgeregte Rockscheibe mit geradlinigen, kompakten Arrangements und teils bluesigen, teils leicht sinfonischen Ansätzen. Hier haben einfach zwei langjährige Freunde nochmals Songs eingespielt, die ihnen derzeit am Herzen liegen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012