CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Al Fleeman - The water is wide
(49:14, Privatpressung, 2011)

Dieses Album trägt den Untertitel "Variations". Und dies nicht ohne Grund, denn im Booklet ist die Erklärung hierfür zu entnehmen. Bei "The water is wide" handelt es sich um einen keltischen Folksong aus dem 17. Jahrhundert, dessen Komponist unbekannt ist. Keyboarder Al Fleeman hat sich dieses Themas angenommen und Ausschnitte daraus in unterschiedlichen Variationen auf dem Album verteilt untergebracht. Die Geschichte der Hebriden und des westschottischen Argyll, sowie deren Einwohner und Landschaften inspirierten Fleeman zu dieser musikalischen Reise. Heraus gekommen ist ein wunderschönes, teils romantisch-verträumtes, sehr symphonisches Keyboardalbum. Wohlgemerkt, kein Elektronikalbum im Stile von Tangerine Dream und Konsorten, sondern hauptsächlich durch Tasteninstrumente kreierte pastorale Soundlandschaften. Das mag zwar an manchen Stellen etwas weich gespült daher kommen, also definitiv kein Album für Freunde harter oder schräger Töne, aber ein Album zum Genießen, wenn man in der dazu passenden Stimmung ist. Herausragend sind dabei für mich der eröffnende Titelsong sowie der abschließende 15-Minüter "Stars". Toll zum Beispiel, wie das Thema als chorales Arrangement in "Stars" eingebracht wurde. Ich muss zugeben, bei dem eingebauten Thema ist das Stichwort "Suchtgefahr" zumindest bei mir auf jeden Fall angebracht. Das ist einfach wunderschöne Musik, die mich - im Opener - stimmungsmäßig sogar ein klein wenig an Big Big Train erinnert, in manchen anderen Passagen auch an Anthony Phillips. Sehr schönes, stimmungsvolles Instrumentalalbum.

Jürgen Meurer



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