CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Fatal Fusion - Land of the sun
(65:36, Privatpressung, 2010)
Das Debütalbum dieses norwegischen Quintetts gehört zu denjenigen Alben, die mir auf Anhieb richtig gut gefielen. Nichts, das sich erst nach dem x-ten Hören erschließt, stattdessen einfach auf den Punkt gebracht das, was mir - zumindest zum größten Teil - eben richtig gut gefällt. Welche Fusion gehen die Norweger ein? Sicherlich keine fatale, denn das, was sie da zusammen gemischt haben, kommt ausgesprochen flott und unverkrampft daher. Da gibt es zunächst einmal eine Prise Rock in grobe Richtung Deep Purple, der nichts mit Progressive Rock zu tun hat, aber eben kompetent gespielt wird und irgendwie auch mir, dem Symphonic Prog Fan, Spaß macht ("Cry no more" oder "Shot to the ground"). Aber dann eben auch die Progressive Rock Nummern, die mal neo proggig, mal tief in den 70ern verwurzelt gespielt werden. Mein erstes Lob geht an den Keyboarder, der hier absolut tolle Arbeit abgeliefert hat. Ob am E-Piano, Synthesizern, an der Hammond-Orgel oder eben aber diese vielen kleinen, aber sehr feinen Mellotron-Einlagen. Das hat Klasse! Oder Gitarrist Selnes, der sich hier gar nicht so sehr in den Vordergrund spielt, aber eben doch sehr präsent ist und mich absolut überzeugt. Ein Beispiel für das hervorragende Zusammenspiel von Mellotron und schnittiger Gitarre liefert Song Nummer 4, "Love in the sky". Sänger Grøntvedt macht auf den rockigen Tracks einen auf Rock-Röhre, was auch einigermaßen klappt, in anderen Songs erinnert er mich (inklusive der gespielten Musik) ein wenig an die ehemaligen britischen Neo Progger Strangefish. Aber auch ohne Sänger bieten die Norweger feine Musik an, was der abschließende Longtrack belegt, der wiederum ein echtes Highlight ist. Feinster Symphonic Prog, der im Mittelpart auch mal an Pink Floyd erinnert, mit souveräner Gitarren- und Tastenarbeit. Das ist absolut stimmig, ist in den meisten Phasen auch richtig schmissig, und macht mir viel Spaß. Auch wenn die gewöhnlichen Rocknummern nicht ganz mein Ding sind, kommen die Norweger mit ihrem schwungvollen Debüt bei mir richtig gut an, wie man auch an der gut gelaunten Punktzahl ablesen kann. Da freue ich mich doch schon glatt auf das nächste Album! Und ein weiteres sehr gutes Zeichen: auch nach einer längeren Pause weiß das Album beim erneuten Durchlauf zu begeistern. Klasse!
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2012