CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
EkyNoX - S.U.E. Supernatural ultimate emotion
(55:12, Privatpressung, 2011)
Bereits seit Anfang 2007 sind EkyNoX aktiv. Mit "S.U.E." legen sie bereits ihr drittes Album vor, wobei ihre bisherigen Aktivitäten mehr oder weniger unterhalb bzw. außerhalb des allgemeinen progressiven Radars stattfanden. Doch die Band aus Île-de-France braucht sich keineswegs in der Anonymität zu verstecken, denn ihr moderner Progressive Rock verfügt über genügend Ausstrahlungskraft, um sich dem internationalen Vergleich ansprechend messen zu können. Die Band selbst beschreibt ihren Stil in erster Linie als Rockmusik, wobei dieser jedoch auf eine ganz gehörige Portion Prog, ganz leichten, immer lässig eingewobenen Jazz Einfluss, und vor allem ein kerniges Rhythmusgerüst setzt. So groovt das Material von EkyNoX zwar ganz gewaltig, hat es nicht nur durch den Gesang eine typische francophile Note, wirkt aber dennoch sehr geerdet und nie zu überladen. Auch wenn hier kein Stück kürzer als 6 Minuten lang ist, man sogar zwei Longtracks jenseits der 10 Minuten präsentiert, entsteht niemals der Eindruck, dass hier die Ideen zwanghaft ausgedehnt wurden, sondern alles folgt einer inneren, immer nachvollziehbaren Logik. Die Keyboards setzen weit weniger auf Bombast und sinfonische Überladenheit, auch die inhaltlichen Spannungsbögen sind geschickt und nicht unbedingt nach 100x gehörten Schnittmustern aufgebaut. Mit "S.U.E." haben EykNoX ihre Art von Progressive Rock nicht nur mit französischen Zutaten verfeinert, sondern hier zieht eine Band abseits aller Trends ihr ganz eigenes Ding durch. Und dies wirklich überzeugend.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012