CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Mario Cottarelli - Una strana commedia
(45:30, New LM Records, 2011)
Keyboardalben, die im Alleingang im heimischen Studio eingespielt wurden, schlägt eine gewisse Skepsis in der Erwartungshaltung entgegen. Und so erfahren auch bei "Una strana commedia" einige Vorurteile ihre Bestätigung, während dieser Alleingang ebenfalls einige positive Überraschungen parat hat. Mario Cottarelli, der im norditalienischen Städtchen Cremona wohnhaft ist, vertraut zwar hauptsächlich auf die Kraft der schwarzen und weißen Tasten in progressiv-sinfonischer Färbung, aber sachter Gitarreneinsatz verleiht seinen fünf recht druckvollen Kompositionen eine gewisse klangliche Abwechslung. Leider wurde der Rhythmus komplett programmiert, wirkt bisweilen zu synthetisch, mitunter fällt aber die Taktgebung aus der Steckdose nicht allzu schwer ins Gewicht. Kompositorisch vertraut der Norditaliener auf eine Vermischung von klassisch verspieltem Progressive Rock mit leichtfüßigen italienisch-mediterranen Nuancen, die auch vor folkloristischen und klassischen Einflüssen nicht halt machen. Daneben übernimmt Signore Mario Cottarelli ebenso die Gesangsparts, die er in seiner Muttersprache solide und ordentlich, wenn auch nicht gerade emotional überragend präsentiert. Dabei nimmt die stimmliche Begleitung einen recht breiten Raum ein, während vor allem die geschmackvollen Instrumentalteile die eigentliche Stärke des Albums darstellen. So sind die Einflüsse vor allem auf die 70er ausgerichtet, die leicht bombastisch ausgerichteten Keyboardläufe bieten manch schöne Wendung und gut gemachte Handwerkskunst. Damit hat sich dieser Italo Prog aus dem Heimstudio schlichtweg gut, bodenständig und achtbar aus der Affäre gezogen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012