CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Arnioe - Ate my words
(71:22, Privatpressung, 2011)

Seltsamer Name. Ich vermute mal, er bezieht sich darauf, dass der Kopf dieses Projektes, Aron Scharfegger, den Spitznamen "Arnie" trägt und er gebürtiger Österreicher ist - so käme man möglicherweise auf den Namen Arnioe. Nur mal spekuliert. Kommen wir nun zu den Fakten. Alle Kompositionen stammen aus der Feder von Aron "Arnie" Scharfegger, der ebenfalls zuständig ist für: Gitarren, Hammondorgel, Piano, Synthesizer, Bass, Perkussion, Saxophon und spezielle Effekte. Also schon mal ein recht vielseitiger Mann, der Herr Scharfegger. Das Album besteht aus acht Titeln mit Spielzeiten zwischen 7 ½ und 12 Minuten, einfach nur mit Part 1 bis Part 8 durchnummeriert. Unterstützt wird er auf einem Titel von Gitarrist Greg Genna, auf einem weiteren von Chris Fournier (manchen auch unter dem Namen Fonya bekannt) an Keyboards und Gitarre. Es gibt gelegentliche Reminiszenzen an Pink Floyd, manche Songs sind orchestral angelegt - so wird Scharfegger auf Part 3 und 6 vom Kiev Youth Orchestra begleitet, was zwar nicht übermäßig viel Raum auf dem gesamten Album einnimmt, aber immerhin eine gelungene Abwechslung einbringt. Und gerade diese symphonischen Arrangements sind bestens gelungen. Im Wesentlichen handelt es sich - dem Albumtitel geschuldet? - um ein Instrumentalalbum. Lediglich lautmalerischer Gesang oder verfremdete Stimmen tauchen auf, nur zum Abschluss gibt es einen "normal" gesungenen Titel. Neben den symphonischen Ansätzen und einigen feinen Gitarrenlinien gefallen mir ein paar schöne Hammondorgel-Parts. Dabei wundert es mich nur, dass angesichts des ansonsten meist recht voluminösen Sounds gerade diese Passagen eher etwas schüchtern rüber kommen, das hätte gerne auch noch mehr Spielraum erhalten dürfen beziehungsweise weiter nach vorne gemischt werden können. Es fällt mir schwer, hier eine eindeutige Kategorisierung zu finden, denn in die reine Symphonik-Prog-Schublade würde ich Arnioe trotz entsprechender Tendenzen nicht stecken. Rock- oder Art-Pop Einflüsse sind hier ebenfalls zu hören, manches könnte auch als Soundtrack durchgehen. Alles zusammen ergibt ein eigenständiges, durchaus interessantes, stellenweise recht wuchtig-pompöses Werk, das seine progressiven Stärken vor allem in der Albummitte hat. In Teil 5 beispielsweise erinnert mich die Machart ein wenig an "Würm", den "Starship Trooper"-Endteil, an anderen Stellen schimmert schon mal - wie bereits oben erwähnt - ein wenig Pink Floyd durch. Mehr Infos unter www.arnioe.com

Jürgen Meurer



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