CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Damian Wilson - I thought the world was listening 1997-2011
(58:15 + 57:29, Privatpressung, 2011)
Als stimmlich beeindruckender Sänger bei diversen Bands bzw. Projekten (u.a. Threshold, Landmarq, Star One, Maiden United, Rick Wakeman's English Rock Ensemble) kennt man Damian Wilson vor allem als Vertreter der härteren, mal rockigen, mal metallischen Gangart bzw. als jemanden, der sich ebenfalls im sinfonisch-progressiven Genre zu Hause fühlt. Dazwischen fand der überaus sympathische Brite jedoch immer wieder Zeit für seine Soloalben, die jedoch im mehr geradlinigen, sehr bodenständigen Rock / Pop / Folk Rock angesiedelt sind. Und so kommt der ironische Albumtitel "I thought the world was listening" nicht von ungefähr, denn sein eigenes, eher zurückhaltendes Material verhallte komplett ungehört, der verkaufstechnische Erfolg seines Schaffenswerks hielt sich doch sehr in Grenzen. Diese Zusammenstellung vereint auf zwei CDs das Solomaterial von Damian Wilson aus den Jahren 1997 - 2011, wobei es eben nicht nur einen Querschnitt durch seine bisherige Alben zu hören gibt, sondern einige Version neu aufgenommen wurden, man aber auch bisher unveröffentlichtes Material zu hören bekommt. Diese Retrospektive dokumentiert noch einmal, dass im Herzen von Damian Wilson wohl ein ganz anderer musikalischer Takt vorherrscht, er bei seinen sonstigen Bands bzw. Projekten eine ganz andere Facette seiner Persönlichkeit auslebt. Deswegen hier nochmals der eindringliche Hinweis: auf diesen zwei CDs bekommt man in keiner Weise das zu hören, was man von Bands wie Threshold oder Star One kennt, hier präsentiert sich Damian Wilson als Songschreiber, meist begleitet von der akustischen Gitarre und sachten Pianoklängen, der selbst seine Stimme keineswegs so voluminös wie gewohnt einsetzt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012