CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Tricantropus - El sueño de Arsinoe
(68:22, Mylodon Records, 2011)

Die spanischen Sinfonik-Progger Tricantropus aus Madrid machen auf ihrem aktuellen Album "Arsinoe's Traum" nahtlos dort weiter, womit sie auf ihrem Debütalbum 2008 begonnen hatten. Insofern gibt es zum Beispiel auf dem fast achtminütigen Eröffnungstrack "El sueño de Arsinoe" entspannte und melodiöse Töne mit Reminiszenzen an Pink Floyd und Camel zu hören. Das Bandgefüge um die drei Keyboarder, die auch verschiedene Gitarren und Bass spielen, wurde inzwischen um den festen Gitarristen Daniel Denis und Schlagzeuger Luis Hidalgo ergänzt. Außerdem gibt es zusätzlich ein großes Paket an Gastmusikern zu hören, die Instrumente wie Oboe, Violine, Saxophon als auch Gitarre und Keyboards bedienen. Und hin und wieder ertönt die angenehme hochtonige spanische Stimme von Frau Esperanza Martin, die der überwiegenden instrumentalen Musik ein paar nette Farbtupfer hinzufügt. Neben den vorgenannten Bands, wobei für mich der Vergleich zu einer entspannten Camel-Variante für diese CD am nächsten liegt, ist bei den Gitarrenklängen auch eine Assoziation an Steve Hackett oftmals nicht abwegig. Bei der Nennung einer ähnlich musizierenden spanischen Progband sind Omni bestimmt mit als erstes aufzuführen. Auf dem Track "En la barca de Caronte" musizieren die Spanier allerdings zuweilen, als wenn die Beatles eine neue instrumentale Slow Blues Nummer spielen würden, und auf dem 12-minütigen Longtrack "Plan 9 from Outer Space" wandeln sie glatt auf jazzig-crimsonesken Spuren. So gibt es sogar etwas Schrägpotential auf einer melodieverwöhnten Scheibe zu hören. Auch wenn mit gelegentlicher klassischer Instrumentierung und einigen jazzigen Ausflügen Tricantropus versuchen, ihre lieblich inszenierte Philosophie von Sinfonik Prog zu bereichern, bleibt bei mir letztendlich doch ein spannungsarmer Eindruck zurück. Vielleicht tragen die Produktion und das Mixing auf nahezu gleichbleibendem Dynamik-Level ebenfalls dazu bei. Nichtsdestotrotz kann ich den Fans der vorgenannten Akteure empfehlen, sich mal Klangproben von Tricantropus zweitem Werk auf den etablierten Internetseiten zu gönnen, denn hier gibt es schon einige hörenswerte Melodien und Instrumentierungen zu hören.

Wolfram Ehrhardt



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