CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Arabs in Aspic - Strange frame of mind
(40:08, Black Widow, 2010)
Ursprünglich entstanden Arabs In Aspic Ende der 90er unter dem Spitznamen als Trondheimer "Skisprungband". Dies rührte daher, da zum ursprünglichen Line-Up ausschließlich norwegischen Skispringer gehörten, wie z.B. Jostein Smeby und Tommy Ingebrigsten, die ihrer ungebremsten Leidenschaft für den Retro Rock / Progressive Rock der 70er frönten. Was als reine Spaßband mit Ambitionen abseits des Skizirkus entstand, entwickelte sich über die Jahre zu einer quasi-professionellen Band, die mit "Strange frame of mind" ihr erstes offizielles Album vorlegen. Mit Tommy Ingebrigsten hat der erfolgreichste Athlet zwar der Band mittlerweile den Rücken gekehrt, doch wirkte sich dies keineswegs auf die musikalische Qualität der Retro Rocker aus. Dreckige Orgeltöne, schwebende Mellotronklänge, harte Gitarrenriffs und ausschließlich Sounds aus der musikalischen Mottenkiste passen perfekt in das Beuteschema des italienischen Labels Black Widow, die seit jeher fast komplett auf die Sounds der Vergangenheit setzen. "Strange frame of mind" ist ausschließlich fernab der Jetztzeit zu Hause. Das vor Kraft strotzende Album wirkt in seiner antiken Eleganz wie ein Werk, das erst mit jahrzehntelanger Verspätung aus den Archiven ausgegraben wurde. Innovativ und neuartig ist hier absolut gar nichts, trotzdem überzeugt die klangliche Exhumierung, wirkt dieser Nostalgietrip packend und in seiner konsequenten Ignoranz der Entwicklung der letzten Jahrzehnte sympathisch verstaubt und rockt einfach wie die Sau.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012