CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Soul Secret - Closer to daylight
(62:41, Galileo Records, 2011)

Was für so viele Bands aus dem Neo bzw. Retro Prog gilt, das funktioniert auch oftmals im Prog Metal. Bitte keine Experimente, einfach nur den typischen Stil verfolgen und die Erwartungshaltung der Hörer erfüllen. Progressiv im wahrsten Sinn des Wortes ist hier vieles schon lange nicht mehr, man hat eben einfach seine musikalische Nische gefunden und bedient diese. So sind auch Soul Secret weit davon entfernt, ihren Prog Metal in ungewohnte Bahnen zu lenken. Doch "Closer to daylight" hat den Vorteil, dass es nicht nur genau das bietet, was man erwartet, es ist durchaus souverän und mit der typischen prog-metallischen Bombast Breitseite umgesetzt. Zudem darf man den Italienern bescheinigen, dass zwar kräftig gefrickelt wird - Breakgewitter und instrumentale Virtuosität passen jedoch größtenteils ins Gesamtkonzept und die Songs sind noch als solche zu erkennen. Die Melodiebögen sind ausschweifend, der Gesang pathetisch schmachtend, aber meist stimmt der Mix aus Technik und kompositorischer Qualität. Mitunter verfällt man zwar in etwas zu arg sinnentleerte Instrumentalorgien, aber wer's eben so mag, der bekommt genau das, was er verdient. Typischer Prog Metal in Reinkultur.

Kristian Selm



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