CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Schizoid Lloyd - Virus
(26:02, Privatpressung, 2009)
Schizoid Lloyd aus Haarlem waren eine der Entdeckungen des letztjährigen ProgPower Europe Festivals. Ihre vorliegende EP hat zwar schon zwei Jahre auf dem Silberbuckel, gibt aber zumindest einiges von dem wieder, was diese Band so besonders macht. Den irren Stilmix aus Swing, Heavy Metal, Radiopop, Vaudeville, Polka, Funk, Samba, der im humorigen Live-Varieté der Schizos auftaucht, bleibt "Virus" schuldig. Außerdem geht es live doch ganz erheblich wilder zur Sache, u.a. fehlen diesen Aufnahmen die Growls fast völlig. Dafür gestattet die Mehrspurtechnik den Einsatz majestätisch geschichteter Chöre, wie etwa beim Titelstück. Selbst die kürzeren Kompositionen wie "The fall" haben einen akribischen Aufbau und erzielen beachtliche Steigerungen, bei denen sich die Gitarristen Remo Kuhlmann und Thom Lich als von David Gilmour beeinflusst zu outen scheinen. Dem heutigen Livesound wohl am nächsten steht die herrliche Prog Metal-Nummer "Nothing left" mit seinen Tempiwechseln, verträumten Camel-Gitarrenparts und den Kontrasten zwischen Orgel und Growls. Ihren transparenten und bis auf die leider teils verzischt klingenden Becken recht professionellen Sound verdanken die Aufnahmen übrigens Oscar Holleman (Ex-Vengeance, u.a. Ayreon, Krezip, Within Temptation).
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2012