CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)
Saturnia - AlphaOmegaAlpha
(62:23 + 55:33, Elektrohasch, 2012)
"AlphaOmegaAlpha" ist bereits das fünfte Album des portugiesischen Multi-Instrumentalisten Luis Simões, der unter dem Namen Saturnia aktiv ist. Während bei vielen Soloalben im Alleingang der klangliche und kompositorische Zuschnitt auf eine Person als offensichtliches Manko durchscheint, wirkt dieses Werk erstaunlicherweise recht vielschichtig und keineswegs wie ein selbstgefälliger Egotrip. Das mag natürlich auch mit der Stilistik zusammenhängen, denn gerade im Psychedelic Bereich kommt es oftmals mehr darauf an, die richtigen Stimmungen und Nuancen zu treffen, als durch spielerische Ausgefeiltheiten das passende Konzept umzusetzen. So ist dieses Album vor allem ein vernebelter Trip durch hypnotische Sounds und träge Rhythmen, mit viel Gespür die entsprechenden Atmosphären. Da schweben oftmals sanfte Mellotronklänge vorbei, die Orgel setzt sich unterschwellig in Szene, während über allem Sitar, Theremin und Vibraphon ätherische, sich in endlose Weiten öffnende Klänge erzeugen. Die Strukturen sind mehr auf der Suche nach einer festen Gestalt, als dass sie sofort eine eindeutige Richtung vorgeben. Verträumte, mitunter etwas esoterisch vernebelt anmutende Tonfolgen lassen mehr Raum zur eigenen Interpretation und zum tiefen Eintauchen, als dass sie eine konkrete Richtung vorgeben. "AlphaOmegaAlpha" entstand über den recht langen Zeitraum von vier Jahren, doch da Luis Simões über die gesamte Spanne die Fäden fest in der Hand hielt und nichts dem Zufall überließ, hinterlässt dieses Album einen überaus kompakten und in sich geschlossenen Eindruck. Schöne Psychedelic Scheibe.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012