CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

Schizofrantik - Oddities
(54:57, Gentle Art Of Music, 2011)

Bereits seit einigen Jahren sind Schizofrantik aktiv, spielten ohne eigenen Tonträger im Gepäck immerhin schon auf dem Burg Herzberg Festival und dem Freakshow Artrock Festival. Die Sache mit dem fehlenden Album ist jetzt passé, denn "Oddities" schließt diese Lücke. Bereits die Namensgebung, eine Kombination aus "Schizophrenie" und "Emotionsrausch", spiegelt die inhaltliche Zerrissenheit zwischen Chaos und Ordnung wider. So verwundert es auch nicht, dass Schizofrantik mal sehr wild, fast schon anarchisch losbrettern, in anderen Augenblick so etwas wie versöhnliche Momentaufnahmen entstehen. Ganz grob ist dies eine Mischung aus extremem, leicht avantgardistischen Metal und komplexem, modernen Progressive Rock, jedoch fehlen daneben weder funkige Passagen, noch atmosphärische Stimmungen. Die vier Münchener um Martin Mayrhofer (u.a. auch bei den Jazz-Metallern Panzerballett mit an Bord) nehmen keinerlei Rücksicht auf den Hörer und brechen mit allen Erwartungshaltungen. Das ist instrumental und hinsichtlich der Arrangements absolute Klasse, einzig der Gesang weist beabsichtigt oder ungewollt einige recht schräge Linien auf. Unterstützt wurden sie auf dem Album u.a. von Markus Jehle (RWPL), Jan Zehrfeldt (Panzerballett) und Conny Kreitmeier. Harter, vertrackter Tobak und nichts für musikalische Feingeister. Es geht immer nahe am Rande des musikalischen Wahnsinns entlang und eben manchmal auch einen Schritt weiter.

Kristian Selm



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