CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

Jaime Rosas - Flashback
(52:48, Mylodon Records, 2011)

Jaime Rosas ist Keyboarder, und zwar ein sehr guter. Das bekommt man auf seinem neuesten Werk dann auch eindrucksvoll vorgeführt. Das Album startet mit dem 20 ½ Minuten Stück "Primera luz", das zunächst in typischer Keys + Bass + Schlagzeug Trio Formation daherkommt und mich bisweilen an alte Le Orme zu "In Concerto" Zeiten erinnert. Nach langem Intro mit viel Hammondorgel und Flitze-Synthis kommt plötzlich Gesang hinzu, und zwar in Form der recht einschmeichelnden Stimme von Jaime Scalpello. Meine Befürchtung, dass es sich - wie das Intro andeutete - um eine vorwiegende Zurschaustellung seiner Fingerfertigkeiten handelt, erweist sich schnell als unbegründet. Rosas gestaltet die Kompositionen recht abwechslungsreich und ist in diversen Stilarten unterwegs. So ist der zweite Titel eine lupenreine relaxte Bar-Jazz Nummer mit feinem Piano und lässig eingestreuter Jazzgitarre. Danach geht es wieder wesentlich symphonischer zur Sache, auch der Neo Prog Bereich wird mit hymnenhafter neoprogartiger Gitarrenarbeit abgegrast. Eine weitere Nummer mit Gesang erinnert mich wiederum an Le Orme, allerdings zu einer späteren Phase, in der auch bei Orme die Gitarre eine gewisse Rolle spielte. Ein 10-minütiges Highlight erwartet den Hörer in Form des Titelstücks am Ende des Albums. Was dort in der ersten Hälfte eher wie ein Ausschnitt aus einem Elektronikalbum beginnt, nimmt plötzlich rasant Fahrt auf und entwickelt sich zu einer mitreißenden Nummer mit tollen Orgel- und Gitarreneinlagen. Alles in allem ein gutes Album, auf dem Chef Rosas auch den anderen Mitmusikern Gelegenheit bietet, sich zu zeigen.

Jürgen Meurer



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