CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

RanestRane - Shining
(58:43 + 59:29, Privatpressung, 2011)

Cineastische Neuvertonung zweiter Teil. Bei ihrem ersten Album wagten sich RanestRane an die soundtechnische Untermalung der Werner Herzog Version von "Nosferatu", beim aktuellen Doppelalbum hat man sich nun an den von Stanley Kubrick umgesetzten Steven King Horrorklassiker "Shining" gewagt. Während im Kino Jack Nicholson kongenial den verrückten Hausmeister mimt, gelingt es RanestRane nur in Teilen, die klaustrophobische Stimmung des Films zu transportieren. Hier scheitert leider der Anspruch, den Film angemessen musikalisch neu zu interpretieren (übrigens untermalt von diversen Sprachpassagen der italienischen Synchronversion), im Vergleich, wenn man nur die Musik für sich alleine stehen lassen würde. Denn wenn man einmal vergisst, dass es sich hier um den alternativen Soundtrack zu einem großartigen Film handelt, kann der sinfonische Italo Prog von RanestRane durchaus überzeugen. Für einen echten Horrorfilm ist die Musik jedoch einfach zu melodisch, zu hoffnungsvoll, nicht mystisch bzw. hinterhältig genug. Kein Vergleich zu den Landsmännern von Goblin, die es mehrfach in der Vergangenheit schafften, mit ihren Soundtracks sowohl als musikalische Begleitung, wie auch für sich alleine zu überzeugen. "Shining" ist an und für sich kein schlechtes Album, selbst wenn man einige Längen zu überwinden hat, doch darf man eben nicht andauernd den eigentlichen Film im Hinterkopf haben, für den diese Musik eben geschrieben wurde.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2011