CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

Quorom - Klubkin's voyage
(78:59, Mals, 2011)

Veröffentlichungen auf dem russischen Mals Label sind bisweilen nicht gerade leichter Tobak. Das vorliegende Werk weiß mich allerdings schnell zu überzeugen. Hier wird eindeutig der Fan des tastenhaltigen Symphonik-Progs angesprochen und eine Empfehlung für diesen Kreis kann ich fast bedenkenlos geben - allerdings unter einer nicht unerheblichen Einschränkung: man muss sich mit Gesang in Muttersprache anfreunden können. Wenn auch viel Wert auf die instrumentalen Ausarbeitungen gelegt wird, so bleibt doch ebenso festzuhalten, dass der Gesangsanteil recht hoch ist. Wären dieses Songs von einer britischen Band entsprechend umgesetzt worden, hätten diese sich wahrscheinlich sofort einen Namen in der Prog-Szene gemacht, doch diese fremdartigen Gesangslinien sind dann doch bei aller vorhandener Melodiosität etwas gewöhnungsbedürftig. Man merkt unschwer, dass hier wohl in der Hauptsache ein Keyboarder für die Kompositionen zuständig war. Wenn man dann auch noch liest, dass dieser Tastenmann ebenso für den Gesang verantwortlich zeichnet, ist es wohl keine allzu gewagte Annahme, dass eben dieser Dmitry Shtatnov als Kopf der Band bezeichnet werden kann. Auch Bass, Charango, Theremin und Perkussion steht übrigens auf der Liste dieses Multitalents. Hinzu kommen ein Gitarrist (der immerhin vier Titel komponiert hat), ein Schlagzeuger, ein Flötist und eine Backgroundsängerin. Das Konzeptalbum ist als "Suite for a rock band" bezeichnet, und die insgesamt 16 Titeln bieten in der Tat feinen, keyboardlastigen Symphonik-Prog, der in einer Mischung aus Neo- und Retro Prog daher kommt. Wenn dann auch noch Flötenparts hinzukommen, erinnert das Ganze auch mal an Solaris oder Karfagen. Titel wie das leider viel zu kurze "Insanity" - ein etwas aus dem Rahmen fallendes Zusammenspiel von Schlagzeug und Synthesizer - zeigen, dass sie auch mal weg vom Symphonik-Wohlklang etwas wüster und experimenteller klingen können. Schönes, randvoll gepacktes Album, das die Aufmerksamkeit des Symphonik-Fans verdient hat.

Jürgen Meurer



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