CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

Ancient VVisdom - A godlike inferno
(33:21, Shinebox / ADA Global, 2011)

Bandlogo, Albumname und Covergestaltung deuten stark auf ein kirchenzündelndes Black Metal-Kombinat hin. Doch weit gefehlt: "Apokalyptischer Neo-Folk" lautet das selbst erdachte und gewählte Genre. Die Eröffnungsnummer "Alter reality" ist von zunächst akustischen, dann auch verstärkten /verzerrten Gitarren, einem Rhythmus wie von einer Arbeitskolonne und vor allem diesem bedrohlichen und doch einschmeichelnden Gesang geprägt. Nathan "Opposition" Jochums Stimme klingt wie eine Mischung aus Dan Swanö (mehr wie bei Nightingale als bei Edge Of Sanity) und Erik Illes, dem Sänger der Watermelon Men. Trotz dem latent stets mitschwingenden Unheil sind Stücke wie das folkig anhebende und mit herrlicher Cello-Coda ausklingende "The opposition" einfach schön. Die Ballade "Necessary evil" erinnert sogar direkt an "Still I'm dressed in blue" von besagten Watermelon Men, während man bei der Wobbly Guitar von "Forever tonight" eher die Chameleons oder den weltanschaulich völlig anders gelagerten Geoff Mann assoziiert. "Devil brain" erweitert den Stilmix noch durch einen bösen Blues. Mit dem still-traurigen "Children of the wasteland" klingt diese eindringliche, verwirrende und gerade daher packende EP aus.

Klaus Reckert



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