CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
Proto-Kaw - Forth
(61:32, Numavox, 2011)
Nachdem Ende 2008 Kerry Livgren das Kapitel Proto-Kaw vor allem aufgrund äußerer Einflüsse für beendet erklärt hatte, überraschte es dann doch, als Ende letzten Jahres durchsickerte, dass sich die Band aus zum Teil ehemaligen Original Kansas Mitgliedern wieder reformiert hatte. In gleicher Besetzung wie beim letzten Longplayer "The wait of glory" (2006) ist man nun wieder am Start und setzt auf ähnliche Zutaten, wie auf den anderen Alben seit der ursprünglichen Reunion im Jahr 2004. So geht es in erster Linie sehr melodisch und sinfonisch ausholend zur Sache, sorgen jedoch Saxophon und Flöte für auflockernde Klangfarben und ist gleichzeitig immer wieder Platz für bombastisch-gefühlvolle Gitarrenexkursionen (u.a. bei einem Titel mit Steve Morse als Gast) und prägnante Keyboardsoli. Auch mit Kansas als Vergleichsmöglichkeit hat dieses Album wieder recht wenig zu tun, vielmehr vereinen Proto-Kaw solide gemachten anspruchsvollen Rock mit progressiven Sprenklern, verpackt in einen zeitgemäßen Sound. Zwar spricht der Werbezettel zum Album von einem Stilmix, der auch Jazz und weitere Einflüsse einbringt, dies jedoch, wenn überhaupt in sehr, sehr kleinen, kaum erkennbaren Dosen. Im Vergleich zu den anderen Studioalben neueren Datums, ist "Forth" vielleicht am gradlinigsten ausgefallen, ist der Mainstream Einfluss am offensichtlichsten. Da aber Raum für instrumentale Ausschmückungen und verspielte Passagen bleibt, hebt sich dieses Werk immer noch von "normalen" Rockalben ab und ist qualitativ gut eingespielt und umgesetzt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011