CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
Nosound - The northern religion of things
(50:37, KScope, 2011)
Ursprünglich begann Giancarlo Erra sein Projekt Nosound als reines Soloprojekt. Doch im Studio konnte der Multi-Instrumentalist natürlich unterschiedliche Instrumente einspielen, mit verschiedenen Spuren arbeiten, so dass der Eindruck einer richtigen Band entstand. Mittlerweile hat er aber wirklich ein komplettes Line-Up für Nosound gefunden, so dass er beim letzten Album "A sense of loss" auf deren kompetente Mithilfe zurückgreifen konnte. "The northern religion of things" ist nun wieder ein Schritt zurück, denn für ein Solokonzert in London, interpretierte er das Material der bisherigen drei Studioalben neu. So gibt es auf dieser CD die Proben zum Auftritt: 9 Songs aus dem Backkatalog als re-mixte, re-editierte Versionen. Doch im Gegensatz zu seinen früheren Ansätzen, wirkt hier alles sehr zurückgenommen, so ausgerichtet, dass man es eben auch alleine auf der Bühne reproduzieren kann. So untermalen weiche Tastenklänge und akustische Gitarrenbegleitung die ruhige Stimme des Italieners, wirkt alles sehr persönlich, auf das Essentielle zurückgefahren. Nun ist die Musik von Nosound an sich schon sehr bedächtig und sanft gehalten, doch im Bandkontext wird eine gewisse Spannungstiefe erreicht und durch Dynamikwechsel auch die Aufmerksamkeit auf Albumlänge aufrecht erhalten. Doch bei dieser Soloeinspielung fehlt trotz aller Schönheit der hypnotischen Melodien einfach die klangliche Abwechslung, verharrt der Spannungsbogen auf gleichem Niveau. Ein vielleicht etwas zu ruhig ausgefallenes Ambient Experiment.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011