CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
NiteWalk - Darker shades of grey
(55:53, Youngblood Music Promotion, 2011)
Das Album von Mastermind und Gitarrist / Keyboarder / Produzent Christian Jungebluth (Ex-Accid Reign) musste sich auf dem Rezensiertisch zunächst einige Diskriminierung durch Vorurteile gefallen lassen: So eine Typo für das Bandlogo, Schwerter (die sich immer in irgendwas gebohrt haben), Gebirge und raue Küsten zuhauf im Artwork - das hat gewöhnlich nicht viel Gutes zu bedeuten. So arg wird es dann aber doch nicht. Promozettel, sprich zu uns: "Noncept Prog [...] ein Schmelztiegel [...] grob ins Progressive einzuordnen [...] Die Arrangements streifen Stile aus Rock, Blues, Metal, Jazz bis hin zur Klassik." Das klingt doch schon mal ordentlich. Die Referenzen von Drummer Michael Ehré (Kee Marcello; Tourmusiker für u.a. Uli Jon Roth oder Firewind) sogar mehr als nur ordentlich. Und Keyboard- (bei mehreren Songs) sowie einmalige Songwriting Credits für Marek Arnold (u.a. Toxic Smile, Seven Steps To The Green Door, Stern Combo Meissen) machen endgültig neugierig! Die zwitschernde, ein wenig den großen Colin Towns in Erinnerung rufende Synthie-Figur, mit der "Treasure land" anhebt, ist jedenfalls - gemeinsam mit Kai Kleinewigs Bass-Sound - einer der Höhepunkte eines ansonsten unspektakulär vor sich hin pröttelnden Eröffnungsstückes. Insbesondere wird der Rezensent nicht wirklich warm mit Stimme und Vortragsweise von Daniel Fischer (u.a. "No Inner Limits"). Bei "Gush of life" mit seinen Gary Barden-Anklängen gelingt das Anfreunden aber schon etwas besser. "Red Blades" (diese Titel...) hat ein verblüffendes Intro, wird dann aber doch wieder zum Midtempo-Rock, getrieben von diesen herrlich pumpenden Basslinien. Auf "Rhymes" wird sogar geslappt wie zu Mark Kings Hochzeiten. "Blue" packt die David Coverdale / Jorn Lande-Powerballade aus. Und "Gray angels" bringt uns endlich zu dem von Marek Arnold geschriebenen Stück, auf der auch Piano spielt. In diesem Setting kann Sänger Daniel m.E. noch am ehesten glänzen. Das wunderbar melodische Stück erinnert zumindest mich an Savatage meets Bon Jovis "Santa Fe" - und das ist doch schon mal etwas. Doch das ist leider für den Rest des Albums nicht typisch, der entschieden abfällt.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2011