CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
Myster Möbius - Myster Möbius
(51:19, Musea Parallèle, 2010)
Manchmal dauert es eben etwas länger, bis man ein Album entdeckt bzw. in dem großen Wust an Neuveröffentlichungen den Überblick behält. So stammt das Debüt des multi-nationalen Instrumentaltrios bereits aus dem Jahr 2010, doch dieses Album zu übersehen bzw. überhören wäre ein unverzeihlicher Faux-Pas. Aufbauend auf mächtige, hypnotische Rhythmen flirtet man geschickt mit moderner crimsonesker Attitüde, bringt aber ebenso unweigerlich den ganzen Körper des Zuhörers in begeisterndes Mitwippen. Hier groovt es mal funkig, flirren spacige Takte durch den Äther, werden aber genauso in beeindruckender Schnelligkeit die Saiten zum Rauchen gebracht und knochentrocken losgebrettert. Zusammengehalten durch ein vorwärts treibendes Rhythmusgeflecht bleibt die Komplexität der französisch-ungarischen Kooperation immer songdienlich, wenn auch recht versponnen, sehr intensiv, aber auf seine Weise humorvoll. Vor allem dadurch, dass man das Songmaterial auf maximal 7 Minuten begrenzt und mitunter federleichte Elektronikgrooves für Abwechslung sorgen, wird man hörtechnisch keineswegs überfordert. Eine irgendwie recht lässige Heavy Groove Mixtur, die nicht nur gut in die Beine geht, sondern eben auch für den Kopf eine ansprechende Abwechslung bietet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011