CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
My Brother The Wind - I wash my soul in the stream of infinity
(50:23, Transubstans Records, 2011)
Nachdem bereits letztes Jahr die Improvisations-Rocker von My Brother The Wind ihr Debüt herausbrachten, hat das schwedische Quartett (u.a. mit Anekdoten Gitarrist Niklas Berg) so viel Gefallen an der gemeinsamen Zusammenarbeit gefunden, dass bereits der Nachfolger vorliegt. "I wash my soul in the stream of infitiy" funktioniert nach derselben Formel wie das erste Album, nur dass man dem spontan entstandenen Material dieses mal anmerkt, dass die Band inzwischen länger zusammenspielt und die Interaktion untereinander, das Reagieren auf die anderen Musiker, perfekt funktioniert. Vor allem die psychedelisch gefärbten Titel können hier punkten. Mit orientalischem Einschlag wird dieses Material durch seine träge Atmosphäre und von den langsamen, mystischen Rhythmen getragen und eignet sich gerade deshalb zum gemeinsamen Jammen. Als weiterer Pluspunkt ist die sachte, sparsam verwendete Tastenarbeit anzusehen, durch die mal weiche Mellotronteppiche oder schwebende E-Piano Parts für die nötige Stimmungstiefe sorgen. Ansonsten verfolgt man nach einem stürmischen, sehr kraftvollen Beginn mit dem 13-minütigen "Fire! Fire", eher hypnotische, repetitive Momente. Bisweilen fühlt man sich in die krautigen Welten der frühen 70er versetzt, wo fließende Töne für den inneren Halt zwischen Musiker und Zuhörer sorgten. Mit diesem zeitlosen Ansatz kann man sich auch heute noch gefangen nehmen lassen und von den Tonfolgen tragen lassen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011