CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
Lake Cisco - Permament transient
(50:50, G Records / Rough Trade, 2011)
Auf solche Nachbarn ist man ja gleich besonders stolz. Denn diese Koblenzer begeistern mit ihrem auf G Records (dem Label der Promo-Spezialisten Gordeon Music) erscheinendem Debüt und der dort gefrönten Spielart von Post-Progressive. Gitarren zwischen Funkyness und den Abgründen von Oceansize treffen auf die klare, helle, gerne auch zum Satzgesang gemischte Stimme von Florian Sczesny und ergeben dabei etwas so noch nicht Gehörtes. Texte (soweit erhaschbar - leider nicht abgedruckt) und Songtitel deuten darauf hin, dass auch in Sachen Anspruch Einiges gebacken ist - ohne dass dies die wippende Sinnenfreude an "Permanent transient" mindern würde. Das Album ist durchsetzt von drei "Fragments" genannten Interludien. "Fragment I" beispielsweise fasziniert mit Flüsterstimme über Jazzbesen und sparsamen Flügelakkorden. Numero II erzielt unheilverkündende Effekte über ein Piano à la My Own Private Alaska sowie rückwärts laufende Tonspuren. Doch die können auch anders - etwa "Hybris" rockt gehörig das Haus. Den letzten Song "Cliffhanger" zu nennen, ist ja eh schon mal humorig. Den vielleicht stärksten Song des Albums bis zum guten Schluss aufzusparen auch. Letzter Pluspunkt: Auffallend ästhetisches und eigenständiges Artwork. Ein Aufenthalt am Cisco-See muss also Freunden von:.31 Knots, Coheed & C., Conic, Mew, Muse etc. dringend empfohlen werden!
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2011