CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

The Healing Road - Backdrop
(47:06, Musea, 2011)

Dieser neue Output von Hanspeter Hess ist 5 Minuten länger als der Vorgänger "Tales from the dam". Und damit ist auch diesmal wieder die Richtung vorgegeben. Wir befinden uns im Zeitalter der Langspielplatte. Und da waren die Zeiten für eine LP Seite vorgegeben. Die 2 Stücke "Backdrop" Part 1 und 2 haben die Länge von 24:23 und 22:36 Minuten. Na, wenn das mal nicht nach einer erneuten LP Pressung riecht. Die Qualität vom Vorgänger war ja schon exzellent. Diesmal scheinen die Mitten und Höhen aber noch abgestimmter zu sein. Die Aufnahmequalität genügt somit audiophilen Ansprüchen. Das Grundthema zieht sich durch die gesamte Einspielung. Wie aber bei Hanspeter Hess üblich, ist immer wieder mit Überraschungen zu rechnen. Natürlich fehlt das Glockenspiel nicht. Aber auch eine Ukulele taucht auf, wie auch eine Kalimba. Mit Thommy Frank spielt ein absoluter Könner die Gitarrenparts ein. Roland Enders steuert die Keyboards im Schlussteil bei. Dieter Stoll drückt die Akkordeontasten. Sollte sich die Instrumentenliste zu exotisch anhören, so ist die Musik dieses ganz und gar nicht. Die Musik ist wie ein befreiender Frühlingsregen. Nicht ganz warm, aber alles andere als kalt, sondern sehr erfrischend und entspannend. Herr Hess erweckt verträumte, sphärische, elektronische Sound(t)räume mit ab und an folkigem Einschlag. Es gibt sogar einen Gesangspart in Part 2. Ein Novum bei The Healing Road. Die Stimme ist von Roland Enders. Hätte Ian Anderson bei Vocals gestanden, ich hätte es geglaubt. So nah ist Herrn Enders Stimme an dem Frontmann von Jethro Tull dran. Und das ist gut so! Als Fazit gilt: wer Mike Oldfields "Tubular bells" Phase mag, MUSS diese CD kaufen. Jetzt kann man behaupten, The Healing Road hätten heimlich abgekupfert. Das ist nicht der Fall. Denn auf der Homepage wird auf die Einflüsse von Mike Oldfield und eben "Tubular bells" ganz klar Stellung bezogen. Also wurde dies mit voller Absicht gemacht und nicht heimlich. Wenn man bedenkt, dass hier jemand seinen Traum einer eigenen Musikveröffentlichung auslebt, ohne kommerzielle Hintergedanken, ist dies absolut bewundernswert. Chapeau! Kaufen!!!

Klaus Bornemann



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