CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
Electric Orange - Netto
(79:47, Sulatron Records, 2011)
Electric Orange fühlen sich in ihrem eigenen musikalischen Biotop sichtlich wohl, und vor allem durch die vermehrten Live-Aktivitäten der letzten Jahre hat die Band noch mehr an Sicherheit gewonnen. Wie ihre deutschen Kollegen von Space Debris, so verstehen es Electric Orange vor allem, auf die warmen Sounds der 70er zu setzen und sich so im kollektiven, freien Spiel aufeinander einzulassen, dass man schon fast von improvisativem Komponieren sprechen könnte. Bei "Netto" standen dieses mal zeitlose, sphärische Klänge, krautiges Freiform Spiel und fließende, elektronische Landschaften als Fundament im Fokus, über das das Quartett aus Aachen seine eigene musikalische Vision legte. So entstanden 9 meist ausladende Songs in fließender, schwebender Interaktion, bei der die gemächliche Interaktion zwischen Gitarre, analogen Keyboardflächen und dichten hypnotischen Rhythmen im Vordergrund stehen. Zudem sorgt der ganz eigene, augenzwinkernde Humor bei Titelnamen wie "Polyzysten", "Supptruppen" oder "Raumschaf" für die sympathische Gewissheit, dass man sich selbst nicht zu ernst nimmt. Einmal mehr sorgte zudem Eroc für das perfekte Mastering, womit "Netto" nahtlos die qualitativ hochwertigen Aufnahmen von Electric Orange fortsetzt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011