CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
Eldberg - Eldberg
(41:50, Mylodon Records, 2011)
Besonders viel ist über die isländische Formation Eldberg nicht herauszufinden. Und die sehr spärlichen Informationen im Internet sind dann zumeist auch noch in deren Muttersprache verfasst. Auch Digipack und beigelegte Textinfo halten sich vornehm nordeuropäisch zurück. Ziemlich eigenartig zudem, dass diese Band auch noch beim chilenischen Label Mylodon Records untergekommen ist, die ja ansonsten mehr auf Bands aus der Heimat und angrenzenden südamerikanischen Nachbarländern setzen. Egal, denn die Musik des Quintetts spricht da schon eine eindeutigere Sprache. Eldberg spielen Retro Prog der skandinavischen Machart, der etwas sperrig, leicht folkig angehaucht, mehr an 70er Jahre Bands aus Schweden oder Norwegen erinnert, als dass man auf die üblichen Versatzstücke aus dem englischsprachigen Raum setzt. So bestimmen vor allem jede Menge Hammondorgel, einige Gitarrenfiguren zusammen mit der kantigen nordischen Sprache das Songmaterial. Die Band verzichtet dabei auf zu ausufernde Soloteile, die Kompositionen sind eher kompakt und zurückhaltend gestaltet, auch wenn man immer wieder das Tempo anzieht und geschickt einige Dynamiksprünge eingebunden werden. Trotzdem wirkt alles leicht unterkühlt, mitunter noch etwas unfertig, aber trotzdem mit einer ganz eigenen skandinavischen Atmosphäre versehen. Einzig das über 14-minütige, das Album abschließende "HliĞarlif vor tima" fällt aus dem üblichen Rahmen, wird hier mit mehr inhaltlicher Abwechslung und leicht jazzigem Unterton musiziert. Eldbergs namenloses Debüt ist ein solides, etwas andersartiges Retro Prog Album, welches weit weniger auf übliche Strickmuster setzt, sondern vielmehr nordeuropäische Einflüsse als prägendes Merkmal einbindet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011