CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

Castillion - Pieces of a shattered me
(52:03, Privatpressung, 2011)

Castillion aus Schweden sind kein unbeschriebenes Blatt mehr, schließlich geistern die Jungs schon seit fast 10 Jahren im Underground herum. 2002 gegründet, hat man nach dem 2005er Demo "Demons" 2007 das Full-Length-Debut "Triumph and tragedy" nachgeschoben, welches damals scheinbar an mir vorbeigemogelt wurde. Aber zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass sich die Verbreitung dieses selbstveröffentlichten Scheibchens vermutlich in Grenzen hielt. Jedenfalls klingt der neueste Output des Schweden-Vierers ganz ordentlich: man kombiniert geradlinigen, rifflastigen Power Metal mit einigen progressiven Einsprengseln und dezent eingestreuten ruhigen Momenten, und versieht diesen mit einer mittelhohen, insgesamt recht angenehmen Stimme. Man könnte Castillion vielleicht am ehesten in der Schnittmenge von Acts wie Brainstorm, Thunderstone und Evergrey suchen. Soweit so gut, könnte man meinen. Aber so ganz der Knüller ist "Pieces of a shattered me" dann doch nicht, denn es mangelt etwas an Wiedererkennungswert, Originalität und Melodien, die sich einprägen. Dem Gesang fehlt es letztendlich doch ein wenig an Charisma, die Riffs sind zwar ordentlich, aber leider auch größtenteils austauschbar. Hier und da gibt es auch mal Überdurchschnittliches, wie z. B. "Whispers turn into cries", welches mit guten Gesangslinien heraussticht, oder das sehr abwechslungsreiche "Shattered" ganz am Ende des Albums. Insgesamt haben Castillion sicher Potential, das hört man ohne weiteres heraus. Man sollte die Jungs definitiv im Auge behalten - da könnte durchaus noch Größeres zu erwarten sein. Zum Highlight, das man unbedingt besitzen muss, hat es (dieses Mal) aber noch nicht gereicht.

Joachim Müller



© Progressive Newsletter 2011