CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

Arcane - Chronicles of the waking dream
(59:26, Riot Entertainment / Just For Kicks, 2011)

In ihrer Heimat Australien erschienen diese Chronicles offensichtlich bereits 2009. Das nun auch bei uns verfügbare Album ist ein durch den an mehreren Stellen auftretenden Erzähler (Daniel Johnston) zusammengehaltenes Konzeptalbum, das sich mit dem Phänomen beschäftigt, das ein von mehreren Individuen erlebtes Ereignis von diesen komplett unterschiedlich interpretiert und beschrieben werden kann (vgl. z. B. Kurosawas "Rashomon", der das Konzept abendfüllend als Film behandelt). Das Quintett behandelt dieses Thema in einer relativ ruhigen, recht keyboardlastigen Prog Metal-Spielart. Eine gewisse Dramatik entsteht dennoch durch den schnellen Wechsel zwischen Gesang, gesprochenen und vor allem geflüsterten Passagen. Jim Grey hat eine hohe, klare Stimme, übertreibt es m.E. aber gelegentlich etwas mit dem Knödeln. Die Arrangements wirken gekonnt, die Kompositionen sind hörenswert, ohne jedoch zu haften. Tatsächlich konnte der Rezensent sich zunächst schlicht nicht mehr daran erinnern, die Chroniken schon zwei Hörtests bei Autofahrten unterworfen zu haben, wie sich nach Notizenlektüre erwies. Unter dem Kopfhörer gelingt der Einstieg etwas besser, wird aber dennoch leider nie zu einem Erlebnis, das man sofort wiederholen wollte.

Klaus Reckert



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