CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)

Vibravoid - Minddrugs
(54:14, Sulatron Records, 2011)

Die plakative Werbung auf der Website von Vibravoid verspricht nicht zu viel: "Europas Nummer Eins Psychedelic und Acid Rock Band". Ob nun Design, das Outfit der Musiker, die Sounds oder die Bühnenshow - hier fühlt man sich in einer End 60er Zeitschleife gefangen. "Minddrugs" macht da keine Ausnahme, denn hier wird einfach die Zeit um 40 Jahre zurückgedreht. Vibravoid haben aus dem bunten Kaleidoskop der Klänge beide Extreme auf den Kasten: ob nun kurzer, prägnanter Psychedelic Pop oder ausschweifende Improvisationen in der selig davon schwebenden Endlosschleife. Es flirrt und zirpt, die verzerrenden Effektgeräte sind im Dauereinsatz, surreale indische Anklänge werden angedeutet, dabei die Verstärker fast kontinuierlich auf 11 gestellt. Zu guter letzt bekommt man noch eine über 22-minütige Vibravoid Version des Pink Floyd Klassikers "Set the controls for the heart of the sun" geboten, bei der die sich langsam aufbauende Dramatik des Songs, noch ausschweifender ausgekostet wird. Mit sehr viel Hall wird hier kunstvoll eine saitengeschwängerte Dröhnorgie zelebriert, in der viel verschwimmt, man als Hörer von den Klangexperimenten förmlich eingesaugt und weggetragen wird.

Kristian Selm



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