CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)

Robert Schroeder - Cygnus-A
(50:24, Spheric Music, 2010)

Dieses Kultalbum des Aachener Elektronik-Musikers Robert Schroeder erschien 1982 auf LP und wurde erst jetzt offiziell durch Lambert Ringlages Spheric Music Label in einer Neuaufnahme auf CD wieder veröffentlicht. Dabei wurde die Musik authentisch gelassen, nur im neuen Soundgewand mit einigen zusätzlichen Ergänzungen versehen. Verloren gegangen ist dabei zwar das "Galaxie" aus dem Albumtitel, stattdessen haben aber die seinerzeit nur "Teil 1 bis Teil 7" bezeichneten Stücke jetzt eigenständige Titel bekommen, und - das ist in diesem Fall die besonders gute Nachricht - es wurde mit dem abschließenden knapp 13-minütigen "Interstellar Quasars" noch ein exzellenter, hervorragend ins Gesamtkonzept passender Bonustitel drangehängt, der auch genau aus jener Zeit stammt. Als Hintergrundinfo sei das Inlet zitiert: "Die Radiosignale der 1050 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Cygnus-A im Sternbild Schwan werden vom größten beweglichen Radioteleskop (Effelsberg/Eifel) empfangen, verstärkt und in hörbare Frequenzen umgesetzt. Dieses weiße Rauschen von Galaxie Cygnus-A bildet die Inspiration und Grundlage für die Musik-Computer-Sinfonie dieses Projektes." Das Labeln der Musik geschieht auf Spheric Music Alben immer auf der Rückseite und meist passt dies auch sehr genau zum Gehörten, so auch hier. "Spacey and dreamy electronic music from interstellar quasars" heißt es da. Spacige Elektronikmusik, genau das liegt hier vor. "Cygnus-A" schwebt aber nicht in allzu fernen Sphären ohne jegliche Melodien dahin, sondern ist ein echter Hörgenuss für den Freund sphärischer Töne, bei denen auch der Faktor Melodie nicht zu kurz kommt. Eine Prise Berliner Schule und ein etwas stärkerer Schuss Klaus Schulze, das sind spürbare Einflüsse auf diesem sehr schönen Album, das eindeutig zu Schroeders besten Werken zu zählen ist.

Jürgen Meurer



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