CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
The Pineapple Thief - Show a little love
(33:00, KScope, 2010)
Es hat mehr als 10 Jahre gedauert, bis Pineapple Thief die richtige Erfolgsformel gefunden haben, doch jetzt scheint es für Bruce Soord und seine Mannen richtig gut zu laufen. Mit KScope (u.a. Vertriebspartner von Porcupine Tree, No-Man, Gazpacho) hat man das passende Label gefunden, das die Band richtig nach vorne pusht. Letztes Jahr war man erfolgreich auf Europatour (u.a. zu hören auf dem Livealbum "Someone where is live") und zudem hat man mit "Somehere is missing" den kommerziell erfolgreichsten Longplayer vorgelegt. Wer so lange seine musikalische Vision verfolgt, dem sei der Erfolg wirklich gegönnt. Trotzdem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Pineapple Thief gerade mit dem letzten Album auch gewisse Veränderungen vornahmen. Vorbei scheinen die Zeiten von ausladenden Epen und spacigen, experimentellen Exkursionen, vielmehr stehen die Zeichen auf gehaltvolle, melancholische, mehr song-orientierte Tracks bzw. gitarrendominierten Alternative Rock. So ist auch das Minialbum "Show a little love" nicht nur einfach ein Vehikel, um die gleichnamige Single zu präsentieren, sondern einige akustische Neuinterpretationen vom letzten Album, sowie komplett neues Material setzen den zuletzt eingeschlagenen Weg fort. Bruce Soord kann zweifellos wunderschöne melancholische Tracks schreiben, doch hin und wieder wünscht man sich die eruptiven Ausbrüche der Vergangenheit zurück. Trotzdem ist das Material, das mehr im Art / Alternative Rock verwurzelt ist und vor allem an Radiohead erinnert, von gewisser Klasse und atmet zeitgemäßen Alternative Rock Geist. Mitunter blitzt der kreative Geist von früher auf, so dass man hier vielleicht einige alte Fans zurückgewinnen kann, aber definitiv die neu gefundenen Fans gut bei Laune halten wird.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011