CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Pathfinder - Beyond the space beyond the time
(71:53, Sonic Attac / Soulfood, 2011)

Powermetal? Aus Polen gar? Euer Ehren, ja, wenn denn derartig mit exzellenten Orchesterarrangements um sich geworfen wird, wie auf dem entgrenzend betitelten Debüt "Beyond the space, beyond the time". Schon für das erlesene Intro "Deep tnto that darkness peering" sollte Peter Jackson schnellstens einen dazu passenden Dreiteiler drehen - hier ist wirklich von Trollgrollen (bedrohliche Bläsersätze) übers Auenland (sweet Uilleann Pipes) bis zu Elfenzungenküssen (weibliche Chöre) alles am Start! "The whisper of ancient rocks" fügt der Mixtur noch den erwartbaren Galopp in den Double Drums, aberwitzig flitzende Sologitarre und (wohlgemerkt!) Bass hinzu. Außerdem einen Lead-Gesang, der nach Engagement, Pathos und Akzent auch von einem Italiener stammen könnte. Die Pfadfinder-Polen sind vor nichts bange und bauen ein, was sie auf ihrem Wege vorfinden: Spinett, Flügel, Mondscheinsonate ("Pathway to the moon"), Death Metal meets Oper ("The demon awakes") oder auch vorzügliche Bass-Soli (von Arkadiusz Ruth, auf den auch das Gros der Kompositionen und alle nicht zu genug zu lobenden Arrangements zurückgehen). Das Ganze sollte Manchen Spaß machen können, mal ganz sicher solchen, die auch Blind Guardian, Stratovarius, Labyrinth (deren Roberto Tiranti hilft beim Titelstück als "Master of dragonlords" aus) oder Drachenfurz goutieren. Wer immer über die unvermeidlichen Genrezutaten und die Schwertfuchtel-Attitüde hinweghören kann, könnte von "Beyond" sogar stark beeindruckt werden.

Klaus Reckert



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