CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Nordagust - In the mist of the morning
(58:54, Karisma Records, 2010)

Ich bin bekennender Skandinavien-Prog-Fan, und ich kann mich immer wieder an neuen skandinavischen Bands erfreuen, die sich im typischen melancholischen Sympho-Prog-Metier tummeln. Und so ist jetzt mit Nordagust ein neuer Name hinzu gekommen, an den ich mich gerne gewöhnen möchte. Neue Akzente wissen die Norweger zwar nicht zu setzen, aber es dürfte allemal dazu reichen, das Interesse der Fans von Bands wie Landberk, Morte Macabre, Gargamel und Konsorten zu wecken. Das Line-Up legt schon nahe, dass einem Mann besondere Bedeutung zukommt, nämlich Herrn Daniel "Solur" Solheim, der zuständig ist für Gesang, Tasteninstrumente, Gitarren und Sampling. Also fürs Wesentliche. Dazu dann die Rhythmusfraktion Ketil "Bergur" Berg (drums / kantele) sowie Knud J. "Strandur" Strand (bass / business(!)). Und fertig ist das Trio. Hinzu kommt noch Agnethe Kirkevaag als Gastsängerin. Laut Homepage sind allerdings noch weitere Musiker im Umfeld der Band tätig (wohl zumindest für Live-Auftritte ist das wohl auch nötig). Ich liebe den Sound des Mellotrons - von daher werde ich von Nordagust bestens bedient, denn das Mellotron ist auf ihrem Debütalbum beinahe im Dauereinsatz. Dazu die Gitarrenarbeit - das alles geht deutlich in Richtung Landberk. Der Gesang, auf diesem Album sicherlich mehr als nur eine Randnotiz und somit also durchaus von gewisser Relevanz, dürfte ein wenig polarisieren. Solheim klingt oft ziemlich weinerlich, was auf Dauer durchaus auch mal etwas auf die Nerven gehen kann. Für meinen Geschmack geht's gerade noch so, aber eine leichte Korrektur fürs nächste Album in diesem Bereich wäre nicht die schlechteste Idee. Die Qualität der Musik reicht allerdings locker aus, mir eine gute Note aus den Rippen zu leiern. Nicht uninteressant.

Jürgen Meurer



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