CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Nine Stones Close - Traces
(44:48, Privatpressung, 2010)
Warum nicht einfach mal nur auf stimmige, schöne Atmosphäre und rockige Gelassenheit setzen? Das dachten sich wohl auch Nine Stones Close, die mit ihrem Werk "Traces" genau nach dieser simplen Devise verfahren bzw. überspitzt formuliert auf die Formel "edel geht die Welt zu Grunde" setzen. So wird hier richtig relaxt, aber trotzdem gekonnt floydige Stimmung der späten Gilmour Phase heraufbeschworen, geht man vielfach nach dem Motto "weniger ist mehr" vor und hat zudem mit einem Cover des renommierten Künstlers Ed Unitsky die passende optische Gestaltung gewählt. Da werden die fünf Titel mal auf mehr als 10 Minuten ausgedehnt, dennoch ist Rückhaltung, verträumte Melodik und das langsame, geschmackvolle Auskosten von stimmungsvollen Klängen der eindeutige Trumpf bei dieser Scheibe. Warum hier bei manchen Kritiken von einer leicht metallischen bzw. Hard Rock Schlagseite gesprochen wird, erschließt sich mir in keiner Weise, denn weder Aggressivität, noch dominantes Riffing ist hier zu finden. Vielmehr wirkt alles verträumt, fließen vor allem die Gitarrensoli geradezu sphärisch erhaben, erweckt auf gewisse Weise alles einen sehr edlen Eindruck in klanglichem Breitwandformat, ohne in klinische Kälte oder sinnlosen Bombast zu verfallen. Die Keyboards breiten sich in weit ausladenden Flächen aus, während über allem die Gitarre sorgsam schwebt und die unaufdringliche, aber sehr sympathische Stimme von Marc Atkinson angenehm umschmeichelt. Auch wenn vieles etwas traurig, leicht träge wirkt, so ist "Traces" trotzdem ein Album, das durch seine Einfachheit und simple Schönheit überzeugt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011