CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Melvin's Nosehair - A kid called Sean
(33:33, Privatpressung, 2010)
Wer versteckt sich denn hinter solch einem seltsamen Bandnamen? Ist es etwa der kleine Bruder von Spock's Beard? Die Auflösung: es handelt sich um ein holländisches Quintett, das mit diesem Mini-Epos auf einer Maxi-CD die Prog-Bühne betritt. Der große Wurf ist ihnen hiermit zwar noch nicht gelungen, aber immerhin ist es ein erster Schritt, der zwar noch mit Schwächen behaftet ist, aber doch zumindest schon ein paar gute Momente vorweist. Ein prägender Faktor sind die Tasteninstrumente. Jos Durkstra bedient Orgel, Synthesizer, Piano, Mellotron und aushilfsweise auch Gitarre. Klingt auf den ersten Blick nach voller Tastenbreitseite, aber letztendlich sind hauptsächlich Piano und Orgel zu hören, wobei Letztere oft in Parallelläufen von der elektrischen Gitarre begleitet wird, Synthesizer und Mellotron sind hingegen nur sehr vereinzelt zu hören. Diese Spielart bietet nichts Neues, auch sonst gibt es nichts wirklich Bemerkenswertes zu vermelden. Der Komplexitätsgrad hält sich in Grenzen, ebenso die Begeisterung für die Stimme von Sänger Mark Volmer. Gitarren- und Rhythmusarbeit sind immerhin solide. Der in 14 Untertitel aufgeteilte Song zeigt aber gelegentlich, dass durchaus Potenzial in der Band schlummert, so dass man für die Zukunft noch Steigerungen erwarten darf.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2011