CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Mats / Morgan Band - The music or the money?
(68:53 + 65:19, Cuneiform, 1997/2008)

Nicht nur, dass die letzten Alben von Mats / Morgan bei Cuneiform erschienen, nun hat man sich auch dem Backkatalog der beiden Schweden angenommen. "The music or the money?" erschien bereits 1997, doch mit der remasterten Neuauflage reproduziert man nicht einfach die ursprüngliche Ausgabe, sondern hat dieses Doppelalbum um jede Menge Bonustracks ergänzt, die organisch in den Ablauf des Albums integriert wurden. Wie von der ursprünglichen Erstausgabe gewohnt, teilt sich das Album in die Seiten "Mats" und "Morgan" auf. Dennoch bekommt man keine Veröffentlichung zu hören, die sich lediglich auf die Stamminstrumente der beiden Protagonisten, sprich Keyboards und Schlagzeug, beschränkt, sondern beide CDs erwecken den Eindruck eines Bandprojekts, was sich lediglich in der inhaltlichen Ausrichtung unterscheidet. So ist Mats Öberg grundsätzlich mehr songorientiert, während der Ansatz von Morgan Ågren doch wesentlich experimenteller und von freien Formen geprägt ist. Wenn man so etwas wie einen roten Faden erkennen kann, so entsteht hier der Eindruck, als ob Frank Zappa mit Stevie Wonder als Gastsolisten spielt, während Micky Maus den Gelegenheitssänger mimt. Klingt verrückt? Ist es. Hier wird alles verquirlt, was geht. Das Ganze ist zudem mit skandinavischem Charme versehen und mit einer gehörigen Prise Humor verfeinert. Das kann mal hyperaktiver, versponnener Jazz Rock / Fusion oder einfach lässiger Art Pop sein, der so sicherlich nie im Radio zu finden ist. Hier wird experimentiert, was erlaubt ist, geht es recht hektisch und unberechenbar zur Sache, aber trotzdem ist so etwas wie eine Struktur erkennbar, auch wenn es nicht immer leicht ist, den durchaus anstrengenden Klängen zu folgen. Dabei fällt zudem das zusätzliche Bonusmaterial nicht weiter auf, auch wenn es 14(!) Titel mehr als auf der ursprünglichen Ausgabe von "Ultimate Audio Entertainment" zu hören gibt.

Kristian Selm



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