CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Loonypark - Egoist
(49:50, Lynx Music, 2008)

Die Band aus Polen fährt auf der gleichen Spur wie die Neo Prog-Kollegen von Millennium, Moonrise, Satellite und anderen. Vorab muss ich bereits einräumen, dass man leider die Ausgewogenheit der Genannten, geschweige denn die Klasse von Quidam, um Längen verfehlt. Obwohl die Gitarrenarbeit sehr anerkennenswert ist und auch die übrigen Musiker Ordentliches abliefern, bleiben die Kompositionen nebst Lyrics recht beliebig. Und der Schwachpunkt ist Sängerin Sabina, die zwar ganz nett beginnt und deren Timbre durchaus angenehm ist, deren Stimme aber im weiteren Hördurchlauf völlig in Eintönigkeit und Belanglosigkeit versinkt und auch nicht in allen Tonlagen treffsicher ist. Der Stimme fehlt die nötige Ausdruckskraft, um über eine Stunde zu bestehen. Gleiches gilt für die Qualität des Songwritings und für die Musiker. Für den Gast-Gitarristen Maciej Tomczyk gibt es noch die besten Noten, aber der Gesamteindruck bleibt "recht dünn". Mit der Zeit verflachen die Kompositionen, nichts bleibt hängen. Nervig sind auch die Karussellmusik-Übergänge zwischen den Songs - der Sinn dahinter erschließt sich nicht. Loonypark werden ihrem eigenen Anspruch von kreativem, eigenständigem Neo Prog nicht gerecht. Simpel und auswechselbar die Kompositionen, die Grenzen zum Mainstream-Kitsch werden nur mühsam eingehalten und mit dem Gesang lässt sich nicht das rettende Niveau-Ufer erreichen - im Gegenteil.

Jürgen Wissing



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