CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

The Lens - Regeneration
(59:43, GEP; 2010)

Ursprünglich waren die von 1976-1981 existierenden The Lens so etwas wie der Ursprung von IQ. 2002 spielten bereits die damaligen IQ-Mitglieder Mike Holmes, Martin Orford und Paul Cook das Instrumentalalbum "A word in your eye" ein, was hauptsächlich neu eingespieltes Material aus den Anfangstagen der Band enthielt, eben nur etwas zeitgemäß klang- und produktionstechnisch aufgepeppt. "Regeneration" ist eine etwas andersartige, wenn auch wiederum komplett instrumentale Fortsetzung, bei der Mike Holmes komplett die Federführung übernahm, auch wenn hier wiederum Paul Cook die Trommelstöcke schwingt. Holmes hatte einfach gerade Zeit, ein Album nach dem Lust- und Launeprinzip aufzunehmen, zum anderen steckt dahinter das Gedankenspiel, wie The Lens wohl heute klingen würde, wenn es eben nicht IQ gegeben hätte. Ist der Opener "Choosing a farmer Part IV" sehr eindeutig von "Us and them" von Pink Floyd inspiriert, so ist das folgende "...To the power of five" eine schwungvolle, wirklich mitreißende Sinfonic Nummer in allerbester IQ-Manier. Doch im weiteren Verlauf gewinnen immer mehr Ambient-artige Soundlandschaften die Oberhand. Ein Stilmittel, welches bisweilen in moderatem Maß ebenfalls bei IQ eingesetzt wird, hier jedoch wesentlich mehr Gestaltungsfreiraum erhält. Das Ganze hat aber dennoch immer noch eine sinfonische, neo-progressive Schlagseite. So gleiten die Klänge harmonisch und angenehm durch den Äther, Michael Holmes erschafft einige wunderbare Stimmungen, jedoch der richtige Kick will sich nicht mehr so recht einstellen. Das klingt mitunter mehr nach Fragmenten oder Ideen, die man in einen IQ-Song packen könnte, denen aber doch etwas der füllende Rahmen fehlt. "Regeneration" wird bei den Hardcore Sammlern der Band sicherlich auf offene Ohren stoßen, mehr als eine ordentliche Zwischenmahlzeit bis zum nächsten vollwertigen IQ-Menü ist es aber dennoch nicht.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2011